„Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft schreitet unaufhaltsam voran“, so der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Daniel Born. „Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Computern, Tablets und Smartphones auf, haben aber dennoch oft nur geringe Medienkompetenz, vor allem wenn sie aus Haushalten mit geringeren Einkommen stammen“. Auf Einladung der SPD-Bundestagskandidatin Neza Yildirim diskutierten in Schwetzingen die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken, Daniel Born, MdL und der Bildungsexperte Norbert Theobald über Herausforderungen, die sich insbesondere die Schulbildung hierzulande stellen muss.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Esken ist überzeugt: „Für eine gerechte Teilhabe an den Chancen dieses Wandels braucht es Kompetenzen, die unser Bildungssystem bisher noch nicht hinreichend im Fokus hat“. Daher begleitet sie das Vorhaben der Digitalen Agenda der Bundesregierung, mit den Ländern und weiteren Akteuren des Bildungssystems eine „Strategie Digitales Lernen" zu erarbeiten.
Das Internetzeitalter habe bereits fast alle Bereiche unseres Lebens erreicht, sagte Daniel Born, der die Veranstaltung eröffnete. Daher ginge es schon lange nicht mehr darum, die Frage zu beantworten, ob man die Digitalisierung in der Bildungspolitik berücksichtigen müsse, sondern wie. Entscheidende gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen seien etwa: Welche Kompetenzen braucht ein Mensch in einer digitalisierten Welt? Wie kann ein Lernen im Humboldt’schen Sinne im digitalen Zeitalter aussehen? Oder: Welche Aufgaben kann und muss Politik hier übernehmen?
Norbert Theobald, wies darauf hin, dass der von einigen Medien thematisierte Kulturkampf zwischen „Bildungs-Digitalisten" und „Bildungs-Traditionalisten" nur Schein sei. Denn die digitalisierte Welt sei selbst nur ein Teil dieser Welt, so Theobald. Mit neuen digitalen Medien seien lediglich neue Werkzeuge hinzugekommen, wie früher etwa der Taschenrechner. Der große Unterschied zu vergangenen Lerntechnologien sei jedoch: Digitale Medien ermöglichten Interaktion und Kommunikation – und damit völlig neue zusätzliche Möglichkeiten.
Neben der Frage der Ausstattung in Schulen, gehe es bei Digitaler Bildung vor allem um den Erwerb neuer Kompetenzen und damit auch um soziale und digitale Teilhabe und Inklusion, betonte Saskia Esken. Aus Sicht sozialdemokratischer Bildungspolitik sei es daher besonders wichtig, die bereits messbare „digitale Spaltung" der Gesellschaft aufzuhalten, gemeinsam mit allen Akteuren des Bildungssystems. Ein guter Umgang mit digitalen Medien dürfe nicht vom Einkommen und dem Bildungshintergrund abhängen, mahnte Esken. Genauso sollte die Chance genutzt werden, mit Hilfe digitaler Medien barrierefreie Bildungsangebote umzusetzen.
Neza Yildirim appellierte an die Anwesenden „diskutiert praxisnah!". Wenn sie ihren Kindern von ihrem „Weg in die digitale Welt" und den technischen Entwicklungen der letzten 15 Jahre erzähle, höre sich dies für sie wie Erzählungen „aus der Steinzeit" an, berichtete Yildirim. Die technologische Entwicklung sei so rasant, dass man nicht warten könne, die Bildung an die digitalisierte Welt anzupassen, betonte sie. In Schulen sieht sie Digitale Bildung als Querschnittsaufgabe für alle Fächer und freute sich danach über eine rege Diskussion im SPD-Bürgerzentrum.