“Awwer jetz trittsch endlisch in die Partei oi”

Veröffentlicht am 01.03.2011 in Ortsverein

Roter Abend bei der SPD: Mit einem Ehrungsreigen im Palais Hirsch fand die Winterfeier des Ortsvereins eine zeitgemäße Ergänzung

“Roter Abend” statt Winterfeier: Der SPD-Ortsverein ehrte dabei verdiente Mitglieder im Palais Hirsch. Außerdem wurde ein Rückblick auf 120 Jahre SPD-Ortsverein gewagt und über aktuelle politische Themen gesprochen.

In seinem Grußwort streifte Stefan Rebmann kommunalpolitische Themen des Vorjahres und bedauerte dabei nochmals, dass das von der SPD-Fraktion vorgeschlagene Unterstützungsmodell für benachteiligte Schüler nach dem Mannheimer Vorbild MAUS, ursprünglich mit 50 000 Euro veranschlagt, nicht die notwendige Akzeptanz im Gemeinderat gefunden habe, auch die “billigere Variante” sei noch in der Schwebe. Er betonte die Wichtigkeit früher Bildung und unterstützender Massnahmen, bei deren Finanzierung die Kommunen aber nicht alleine gelassen werden dürfen, Land und Bund hätten noch viele Hausaufgaben zu machen.

Geschichte beäugt

Auch Abgeordnete Rosa Grünstein setzt sich für die Verbesserung der Zukunftsperspektiven junger Menschen ein und mahnte, sich den Veränderungen in der Gesellschaft offensiv zu stellen. Unter anderem durch die Arbeit in ihrem Bürgerbüro, das allen offen steht, sei sie sehr nah am Ohr der Menschen mit den verschiedensten Problemen.

Einer der jüngsten “Aktivposten” in der Schwetzinger SPD, Simon Abraham, hatte es übernommen, einen Rückblick auf 120 Jahre Schwetzinger Sozialdemokratie zu geben, von der Gründung des ersten Ortsvereins im Januar 1890 durch die Bürger Blümel, Hettinger, Karrer, Nohe, Riehl, Schönauer, Wagenblaß und Werner über wechselvolle Zeiten hinweg, geprägt von Namen wie Franz Dusberger, dem ersten OV-Vorsitzenden nach dem Krieg und späteren Bürgermeister, Marie Maisenhölder, der ersten Frau im Gemeinderat, Bürgermeister Kurt Waibel und vielen anderen, die sich engagiert für die Ziele der Sozialdemokratie eingesetzt haben, auch in Zeiten der Verfolgung, Unterdrückung, Verhaftung bis hin zur Ermordung des Genossen Fritz Schweiger 1940. Große Dankbarkeit empfinde er, so Abraham, dass auch in schwierigen Situationen und harten Prüfungen die Genossen immer wieder neue Kraft gewonnen hätten, um sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse ihrer Mitbürger, vor allem der Benachteiligten, einzusetzen und dass der Ortsverein deshalb voller Zuversicht in die Zukunft schauen könne.

Geehrte erzählen Anekdoten

“So eine Ehrung habe ich noch nie erlebt - und ich habe schon viele vorgenommen, dass man nicht über die zu Ehrenden spricht, sondern mit ihnen über ihre Erlebnisse im Laufe ihrer Parteizugehörigkeit”, meinte Rosa Grünstein im Anschluss an die kleine Talkrunde, zu der Simon Abraham einige langjährige und verdiente Genossen aufs Podium holte. Interessantes und Amüsantes war da zu hören von Herbert Pusch, der sich zunächst in der Awo engagierte, dann aber in der Regierungszeit von Willy Brandt, als sich auch für ihn die Situation in vieler Hinsicht verbesserte, von seiner Frau Edith den letzten “Kick” bekam: “Awwer jetz trittsch endlisch in die Partei oi!”.

Fritz Müller, langjähriger Leiter der SPD-Seniorengruppe, war über die Eisenbahner-Gewerkschaft zur SPD gekommen und Kerstin Nötting, langjährige und verdiente Gemeinderätin amüsiert sich noch heute darüber, wie lange sie als gerade Volljährige auf ihr Parteibuch warten musste und wie sie von den älteren, “gestandenen” Genossen misstrauisch beäugt wurde.

Rosa Grünstein nahm im Anschluss daran die Ehrungen vor: eine Urkunde für 25jährige Mitgliedschaft erhielten Friedrich Sokoll und Werner Keller, für 40 Jahre Herbert Pusch, Karl-Heinz und Ingeborg Löser.

Dazu konnte dann auch der angekündigte Überraschungsgast gratulieren: laut, kämpferisch, mit Buch unterm Arm, seinem Markenzeichen, trat er auf: Gert Weisskirchen, ehemaliger MdB und außenpolitischer Sprecher der SPD, Sonderbeauftragter der UN für Antirassismus und Antisemitismus, heute noch ein gefragter Referent und Ratgeber. Beifall war ihm sicher, ebenso den Organisatoren des Abends, Stefan Rebmann, Carsten Kropp und Simon Abraham, für die anwesenden Damen gab es die hübsch dekorierten roten Primeln mit auf den Nachhauseweg.

Doris Glöckler

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