Bildungspolitische Veranstaltung als Webinar von Hockenheim in den Schwarzwald

Veröffentlicht am 08.04.2020 in Veranstaltungen

Konzentriert am PC im Wahlkreisbüro beim Webinar

Als Bildungspolitikinteressierte aus Gengenbach Anfang des Jahres den Schwetzinger SPD-Landtagsabgeordneten als Experten für ihre Veranstaltung „Die Grundschule der Zukunft“ anfragten, hatten die Organisatoren eine klassische politische Informations- und Diskussionsveranstaltung im örtlichen Hotel vor Augen.

Hockenheim/Gengenbach. Für Daniel Born, der als Sprecher für Wohnungsbaupolitik und als Sprecher für frühkindliche Bildung und Grundschulen zwei landespolitische Kernaufgaben im Landtag betreut, gehören solche Diskussionsveranstaltungen überall im Land seit vier Jahren zu seinem Arbeitsalltag.

In der Regel sehen diese Vor-Ort-Tage einen Termin bei einer Kita oder Grundschule vor, danach gibt es ein Gespräch mit dem Bürgermeister, dann den Besuch eines Ganztagsangebots und am Abend eine bildungspolitische Diskussionsveranstaltung.

„Die Arbeit im Landtag geht zwar über Videokonferenzen weiter – aber die Vor-Ort-Termine sind auf Null gefahren.“ erläutert der SPD-Politiker. Für das Veranstaltungsteam aus Gengenbach unter Führung der dortigen SPD war dieses „auf Null reduzieren“ keine Option.

„Wenn der Daniel Born nicht kommen kann und sich auch hier die Bürger nicht treffen dürfen, dann machen wir eben ein Webinar. Denn Borns Thema ‚Grundschule der Zukunft‘ ist zu wichtig, als dass wir das nun einfach nur absagen und der Kalender des Abgeordneten ist dann zu voll, um es verschieben zu können.“ erklärten die Veranstalter.

Born freut sich sehr über diese Entscheidung: „Präsenzsitzungen und Veranstaltungen können aktuell selbstverständlich nicht stattfinden. Umso schöner ist es, dass wir auf diesem Weg miteinander über die Politik von morgen diskutieren können.

Diese für uns alle ungewöhnlichen Zeiten erfordern eben neue Wege und diese haben manchmal auch etwas Gutes“, erklärt Born. So erklärte eine Teilnehmerin, sie hätte wegen der Betreuung ihrer Kinder an einer Präsenzveranstaltung ohnehin nicht teilnehmen können, online zuschalten von Zuhause war aber möglich.

Und so diskutierten der Landtagsabgeordnete und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Schulleitungen und Gemeinderätinnen, über die Anforderungen an die Grundschule der Zukunft und wie sich diese auf die Schulbauten auswirken:

Welche räumlichen Bedarfe haben Ganztagsgrundschulen? Wie kann die Inklusion erfolgreich im Schulalltag umgesetzt werden? Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung für Schulen mit sich? Wie können individuelle Lernformen für die heterogene Schülerschaft durch Raumkonzepte unterstützt werden? Wie kann der Übergang zwischen der Kita und der Grundschule für alle gewinnbringend gestaltet werden?

Dem Grundschulexperten Born ist es wichtig, den Raum als dritten Pädagogen zu begreifen und er fordert: „Die Infrastruktur muss der Pädagogik folgen, nicht andersrum. Bei meinen Schulbesuchen im ganzen Land bin ich immer wieder beeindruckt, dass neue Lernformen in vielen Grundschulen bereits gelebt und nicht nur ausprobiert werden. Vielerorts stimmen die Rahmenbedingungen dafür aber nicht. Die grün-schwarze Landesregierung verschläft diese Entwicklungen mal wieder, genau wie die Digitalisierung, das zeigt sich gerade in diesen Zeiten besonders deutlich. Die Landespolitik muss endlich die Realität anerkennen und die Lehrkräfte unterstützen.“

In der Diskussion war auch die Ganztagsschule ein Thema. Born dazu: „Die rhythmisierte Ganztagsschule ist nicht nur ein Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch ein qualitativ hochwertiges pädagogisches Konzept. Es muss jeweils vor Ort entschieden werden, was am besten passt, aber man sollte die Chancen des Ganztags für die Kinder und die Familien in den Mittelpunkt der Diskussionen stellen.“

Einig waren sich alle, dass auch eine anregende Lernatmosphäre und Raumgestaltung nicht helfen, wenn der Unterricht aufgrund der schlechten Lehrerversorgung nicht stattfinden kann.

Born fordert deshalb: „Die Landesregierung muss die Stellenstreichungen zurücknehmen und die Studienplatzkapazitäten für das Grundschullehramt ausbauen. Die Grundschule ist nicht nur die Vorstufe zur weiterführenden Schule, sie ist eine eigenständige und sehr demokratische Schulart, in der alle Kinder unserer Gesellschaft zusammenkommen und die wichtigen Grundlagen für die gesamte Bildungslaufbahn gelegt werden.“

Das Webinar, das ähnlich wie eine Abendveranstaltung gute zwei Stunden ging, hatte nur einmal einen kurzen technischen Aussetzer. Ansonsten war es für alle möglich, zunächst Born bei seinem Vortrag zuzuhören und danach mit ihm zu diskutieren.

Und wie sieht es der Landtagsabgeordnete, der ja künftig einfach vom Hockenheimer Wahlkreisbüro oder dem Schwetzinger Wohnzimmer sich in die Veranstaltungen schalten könnte und so viel weniger Zugkilometer zurücklegen müsste?

„Nichts, aber auch gar nichts ersetzt den persönlichen Kontakt. Erst recht keine Kamera.“ lacht Born und ergänzt: „Aber in diesen schweren Zeiten müssen wir weiter als Demokratinnen und Demokraten diskutieren und die Zukunft im Blick behalten. Und darum ist so ein Format besser als eine Absage.“

Homepage Daniel Born MdL – Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg

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