Bildungsexpertin Katrin Steinhülb-Joos: „Das Land macht Murks“ - Und die Kommune muss auffangen

Veröffentlicht am 18.05.2024 in Fraktion

Die Schwetzinger SPD fordert ein nachhaltiges Engagement in Sachen Bildung. Um eine Expertenmeinung anzuhören, hatte die SPD die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Katrin Steinhülb-Joos eingeladen. Als ehemalige Lehrerin und Leiterin einer Gemeinschaftsschule in Bad Cannstatt steht bei ihr das Thema gerechte Bildung im Mittelpunkt.

Bildungsexpertin Katrin Steinhülb-Joos, MdL (Mitte) mit GR-Kandidatin Céline Fontaine, Stadträtin Bärbel Schifferdecker (etwas verdeckt), Kreisrätin Renate Schmidt, GR-Kandidatin und Lehrerin Daniela Deseyve-Nohl, Gemeinderatsfraktionsvorsitzendem Robin Pitsch, GR-Kandidat Norbert Theobald, Landtagsvizepräsident Daniel Born, MdL, SPD-Ortsvereinsvorsitzendem Simon Abraham und Stadträtin Sabine Rebmann.

„Bildung ist ein Ganztagesjob. Von qualitätsvollen, verlässlichen und rhythmisierten Angeboten der Ganztagsschule profitieren die Schüler, die Sorgeberechtigten, die Verantwortlichen. Junge Menschen können sich durch eine formelle und informelle Bildung weiterentwickeln und frei entfalten. Eltern können Job und Familie vereinbaren.“, so Steinhülb-Joos bei ihrer Einleitung.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Simon Abraham freute sich über den Besuch aus Stuttgart und begrüßt insbesondere die SPD-Initiative in Schwetzingen für eine verlässliche Grundschule. „Bildungspolitik macht nicht am Ortsschild halt und Schulentwicklung wird auch nicht ausschließlich in Stuttgart gemacht. Denn unsere Verwaltung in Schwetzingen und die Landesregierung haben hier eine gemeinsame Verantwortung.“, so Abraham. Er fragte sogleich nach, ob die Landesregierung nun endlich den Fördertopf für Ganztagsschulen geöffnet hätte. Tatsächlich, wusste Steinhülb-Joos sei die Bewerbungsphase Ende April „an den Start gegangen“. Bereits am ersten Tag später wäre „der Topf aber mit 1,2 Mrd. Euro deutlich überzeichnet gewesen.“ Ob Schwetzingen dabei wäre, wusste sie nicht, die Anträge würde geprüft.

Grün-Schwarz in Stuttgart hätte diese Bewerbungsphase jetzt ein Jahr vor sich hergeschoben, kritisiert Robin Pitsch. „Obwohl der Bund das Geld gibt, kommt von der Landesregierung nicht viel, im Gegenteil, es wird gebremst und gestritten.“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Was kann also die Politik in Schwetzingen bewegen, damit die Johann-Michael-Zeyher-Grundschule endlich ausgebaut wird, fragte Pitsch die Landtagsabgeordnete.

„Grüne und Schwarze in Stuttgart wollen an der Bildung sparen, denn gute Schule kostet nunmal Geld“, betonte sie. Insbesondere bedauert Steinhülb-Joos das Scheitern der Bildungsallianz im Landtag. „Der grüne Kretschmann hat die Chance einer Bildungsallianz vertan und das ist nicht gut für die Familien in unserem Land.“ Dabei, so die ehemalige Schulleiterin, wäre eine Bildungsallianz dringend notwendig, denn Baden-Württemberg brauche einen Zukunftsplan für die Schulen.

Die „Flickschusterei im Zufallsmodus“ von Grünen und Schwarzen behindere gute Schulentwicklung in Schwetzingen. „Das Geld für den Umbau der Zeyher-Schule hat die Ampel in Berlin längst bereitgestellt – aber die Koalition in Stuttgart murkst rum“, so Pitsch verärgert. Denn während im Land die CDU bremst, die Probleme umschifft und nicht nur das Schwetzinger Projekt ausbremsen, bleiben deren lokalen Akteure ziemlich unkonkret, was die großspurig plakatierte „beste Bildung“ sei. „Hier gilt es Farbe zu bekennen,“ so Pitsch. „Mit einem multiprofessionellen Team aus pädagogischen Ganztageskräften, verlässlichen Schulsozialarbeitsangeboten, Musik- Kunst- und Kultur-Unterstützung müsse auch die Kommune personell in den Bildungsinvest vor Ort gehen, damit die Ganztagesschule gelingt.“

Auch mit den Grünen ging er hart ins Gericht. „Anstatt primär Pflanzenbiotope gegen Fahrradfernwege auszuspielen, müssten sie sich um eines ihrer Kerngeschäfte kümmern und in Stuttgart gute und erkennbare Schulpolitik machen. Wo sind die Grünen denn beim Thema Bildung?“. Grüne im Bund hätten immer betont, dass sie gemeinsam mit den Ländern die öffentlichen Bildungsausgaben deutlich steigern wollten und dass die Unterstützung dauerhaft dort ankommen sollte, wo sie am dringendsten gebraucht würde, das sehe man im Land nicht.

Gerade beim Thema Bildung pralle Flickschuster-Politik von Kultusministeriums und Konservativen auf die Realität der Schulen vor Ort, die die Kommunen ausbaden müssten.
So forderte Steinhülb-Joos auch einen Haltungswechsel bei der Lehrerausbildung und ganz grundsätzlich von pädagogischen Fachkräften, die aktuell durch die Kommunen für Kernzeit, Hort oder Ganztag nachqualifiziert werden müssen. „Die Ausbildung hat das Land doch selbst in der Hand. Es passiert viel weniger, als eigentlich nötig wäre, um überhaupt den aktuellen Bedarf zu decken.“

Fundament für eine gelingende Bildung in Schwetzingen bräuchte drei Säulen, so Pitsch. „Zum eine solide und pädagogisch ansprechende Raumsituation, zweitens eine adäquate personelle Unterstützung und drittens eine die Schule unterstützende Kommunikation seitens Schulträgers und Gemeinderat – ohne selbstauferlegtes Diktat zum Sparen.“ Die SPD stehe hier fest an der Seite der Schulen.

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