Die Freitagspost: Von schönen Projekten und einem Bahnhof ohne Aufzug

Veröffentlicht am 28.08.2020 in Woche für Woche

In der heutigen Freitagspost schreibt Daniel über den Neulußheimer Bahnhof, der nach wie vor keinen Aufzug hat – und deshalb nicht für alle Menschen uneingeschränkt benutzbar ist.

Als wohnungspolitischer Sprecher werde ich manchmal bei den Vor-Ort-Besuchen gefragt, ob ich denn das neue Projekt „schön“ fände. Jetzt liegt ja „Schönheit“ im Auge der Betrachter*innen. Ich antworte gerne mit dem Gegensatz: „Hässlich ist ein Gebäude für mich, wenn es nicht für alle da ist, wenn es Menschen wortwörtlich die Tür vor der Nase zuschlägt.“ Beim Wohnraum mache ich das an der Bezahlbarkeit fest – und natürlich an der Nutzbarkeit. Können hier auch Menschen wohnen, die mit einem Rollstuhl fahren, die nicht so gut sehen oder die ein Baby haben?

Der Bahnhof Neulußheim ist ein spannendes architektonisches Werk. Aber um ganz offen zu sein: in all den Jahren erschließt sich mir seine Ästhetik nicht. Es ist wie wenn ein großes Schild davor steht mit der Aufschrift: „Nicht für alle da!“ Denn seine steile Treppenanlage ohne funktionierenden Aufzug sorgt dafür, dass der Bahnhalt in Neulußheim nicht für alle da ist. Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, Kinderwagen oder Fahrrad, unsicherem Gang oder schlechterem Augenlicht können diesen Bahnhof nicht benutzen. Wer mit den Händen nicht mehr so gut greifen kann, zu Schwindel neigt oder geschwächt ist, kann diesen Bahnhof nicht nutzen. Viele, die mit Gepäck reisen, wechseln lieber zum Hockenheimer Bahnhof.

Das ist kein Zustand. Das ZDF hat in der letzten Woche den nicht funktionierenden Aufzug als „Hammer der Woche“ benannt. In meinem Wahlkreisbüro ist er als „Ordnerfüller“ bekannt, denn seit Jahren schreibe und telefoniere ich mir wegen dieses Ärgernisses die Finger wund. Besonders absurd ist natürlich, dass die Bahn nun bemerkt hat, dass sie für den Aufzug auch Strom braucht! Es muss jetzt endlich vorangehen, es ist höchste Eisenbahn für den funktionierenden Aufzug am Neulußheimer Bahnhof. Da lasse ich auch nicht locker.

Ich bin davon überzeugt, dass uns die Mobilitätswende gelingen kann. Wir von der SPD haben ein richtig kluges Konzept für einen ausgebauten ÖPNV mit einem 365-Euro-Ticket. Aber was wir auch brauchen, sind barrierefrei nutzbare Zugangs- und Ausstiegsmöglichkeiten an den Bahnhöfen und Haltestellen.

Hässlich wird ein Bahnhof nicht durch ein Graffiti oder eine weggeworfene Kippe. Hässlich ist er, wenn man dort langgeht und merkt, dass er nicht für alle nutzbar ist. Denn die Bahn muss für alle da und für alle nutzbar sein.

Foto der Woche: Es ist eben ein anderer Sommer. In dieser Woche haben Markus und ich Urlaub und wir wollten eigentlich nach Südfrankreich fahren. Aber Corona hat uns das Stoppschild aufgezeigt. Jetzt nutzen wir die Tage, um auf dem Fahrrad Zeit und Landschaft hier zu genießen.

Homepage Daniel Born MdL – Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg

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